Helle Kirchenglocken
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Wenn helle Kirchenglocken läuten,
wenn unser Wecker morgens schweigt,
wenn man versäumt, uns auszubeuten,
wenn keiner uns die Meinung geigt.
Wenn man sich Zeit nimmt auszuschlafen,
wenn man befreit ist von der Pflicht,
wenn Frieden herrscht im Ehehafen,
und wenn die Stechuhr uns nicht sticht.
Wenn man kredenzt den Sauerbraten,
wenn man verlangt, und zwar nach mehr,
wenn man sich rühmt der Heldentaten
bei Eis und köstlichem Dessert.
Wenn man sich schnürt die Wanderschuhe,
wenn eine Langeweile tagt,
und wenn man findet eine Ruhe,
und wenn kein Jota an uns nagt.
Wenn jeder pfeift auf Sorgenfalten,
wenn man sich fühlt als Mensch, als Christ,
und wenn die Sorgen Abstand halten,
dann weiß man, dass es Sonntag ist.