Ein Tiefschlaf

Ein Gedicht von Roman Herberth
Das Murmeltier schläft Tag und Nacht.
Es schwebt in süßen Träumen.
Doch einmal ist es aufgewacht,
da kam ihm plötzlich der Verdacht:
Es könnte was versäumen.

Es stieg aus dem zerwühlten Nest.
Kein Gähnen konnt' es halten.
Und stellte kühl und sachlich fest:
"Von nun an werde ich den Rest
des Daseins umgestalten."

"Vergessen sei der alte Trott.
Und auch den alten Leiern
erkläre ich den Staatsbankrott.
Ich mache meine Beine flott,
zum Tanzen und zum Feiern."

Das Murmeltier hat den Beschluss
gefasst, und auch gehandelt.
Die Wirklichkeit hat den Genuss
in einen dauernden Verdruss
und Ärger umgewandelt.

Da hat das müde Murmeltier
ein zweites Mal entschieden:
"Ab heute bleibe ich bei mir.
Und nur im Traum bin ich nicht hier.
Mein Tiefschlaf macht zufrieden."

Informationen zum Gedicht: Ein Tiefschlaf

950 mal gelesen
20.08.2013
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige