Ein Osterhase
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Ein klitzekleiner Osterhase,
der bohrt verstört in seiner Nase.
Geduckt hockt er am Wegesrand.
Sein Blick schweift traurig übers Land.
Die Löffel wirken langgezogen.
Die schnöde Welt hat ihn betrogen.
Was ist des Hasen Mißgeschick?
Man würdigt ihn mit keinem Blick.
Er hoppelt einsam durch die Fluren,
legt hakenschlagend Hasenspuren.
Und kommt ein Wanderer daher,
dann hasenfußt er kreuz und quer.
Es dämmert schon. -
Der Wandersmann, der sieht's nicht mehr.
"Warum", beginnt der Hase seine Klage,
"bin ich beliebt am Ostertage,
doch niemals, wenn es stürmt und schneit?"
Berechtigt scheint mir seine Frage!
Ein Besserwisser weiß Bescheid:
"Im Winter zählt bei allen nur
- die Weihnachtszeit."