Ein oder zwei Esel
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Ein Esel tritt mit seinem Huf
und sagt, das sei sein Hauptberuf.
Er meckert dabei störrisch, frech
und redet wirres, hohles Blech.
Die Dornen sind sein Lieblingsplatz.
Er ieht und aaht in jedem Satz.
Er frisst die Dummheit, fühlt sich schlau.
Sein Name lautet: Meister Grau.
Zu jeder Sache weiß er Rat.
Ein Esel-Ei schmeckt delikat.
Zumindest wenn man es verschluckt.
Doch später wird es ausgespuckt.
Ein Esel nutzt die meiste Zeit
für ausgedehnten Zwist und Streit.
Verleumdet alles, was sich regt
und eine andre Meinung pflegt.
Er selber sei ein großer Geist,
das denkt er sich, was glatt beweist,
wie eselhaft er von sich denkt,
da er sich selber Glauben schenkt.
Du meinst vielleicht, ich spreche nur
von einem Esel, keine Spur.
Ich meine nicht das arme Tier.
Es ist missbraucht zum Schimpfwort hier.
Du denkst, dass ich ein Esel sei!
Da hast du recht, schon sind wir zwei.