Ein Jahr
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Ein Jahr kennt viele Tage;
die Hitze auf dem Feld,
vom Wein die beste Lage,
den Clown im Zirkuszelt.
Es kennt die großen Namen,
den kleinsten Fliegendreck,
vom Baum den feinen Samen,
vom Rebhuhn das Versteck.
Es könnte viel erzählen;
von Habgier, Missgunst, Neid;
vom Lügen und vom Stehlen,
von Zwietracht und von Streit.
Es kennt: den Witz, das Lachen,
die Zartheit, die Geduld,
vom Kind den bunten Drachen,
die Unschuld mancher Schuld.
Es kennt nicht das Verweilen.
Es schreitet täglich fort.
Kein Mensch kann ihm enteilen.
Es folgt an jeden Ort.
Ein Jahr ist voll an Leben.
Ein Teil ist wunderbar.
Doch Narben kann es geben!
Ein Jahr bleibt stets ein Jahr.