Du schwärmst von (1)
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Du schwärmst von Sonne in finsterer Nacht.
Du schwärmst vom Durchblick bei dichtem Nebel.
Du schwärmst von einer entscheidenden Schlacht.
Du schwärmst von einem längeren Hebel.
Du schwärmst von der Arbeit, von Sturm und von Drang.
Du schwärmst in der Wüste von sprudelnden Quellen.
Du schwärmst von der Liebsten oft nächtelang.
Du schwärmst von der Brandung, von Wind und von Wellen.
Du schwärmst hoch entzückt von früherer Zeit.
Du schwärmst oft von Dingen, die andere haben.
Du schwärmst von Versöhnung nach giftigem Streit.
Du schwärmst gern vom Christkind mitsamt seinen Gaben.
Du schwärmst von Mozarts kleiner Nachtmusik.
Du schwärmst von den süßen Versöhnungsküssen.
Du schwärmst von deinem unendlichen Glück.
Du schwärmst auch von wahren Hochgenüssen.
Du schwärmst im November vom kommenden Mai.
Du schwärmst von der Zukunft, von der wir nichts kennen.
Du schwärmst von den Ferien, von Hitze und frei.
Du schwärmst davon, nie ins Unglück zu rennen.
Roman Herberth