Die Kirschen des Nachbarn
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Es reizen mich des Nachbars Kirschen.
Urplötzlich reift in mir ein Plan.
Nun gilt es, sich dorthin zu pirschen.
Gedacht ist schneller als getan.
Ein Drahtzaun ist zu überwinden.
Vielleicht, erwägt mein Denkerhirn,
kann ich auch einen Durchschlupf finden.
Darüber grübelt meine Stirn.
Die Maschen werden abgetastet.
Am letzten Pfosten ist ein Loch.
Da bin ich förmlich ausgerastet.
Die Vorsicht aber mahnt: Jedoch,
du kannst dich dort nicht sehen lassen.
Das ist so sicher wie gewiss.
Die Dunkelheit wird besser passen
und eine Sonnenfinsternis.
Doch schließlich kam die Nacht der Nächte.
Und schleunigst bin ich durchgeschlupft.
Zum Ziel kommt manchmal auch das Schlechte,
dann wurden Kirschen abgezupft.
Am nächsten Tag am frühen Morgen,
da ist der Nachbar angerückt:
"Mit Kirschen will ich sie versorgen,
Sie wurden von mir selbst gepflückt."