Der Rabe Krächz und seine Frau
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Der Rabe Krächz und seine Frau,
die wissen immer haargenau,
wo Bauern Weizenfelder mähen
und wo sie neue Saaten säen.
Sie kennen jeden Ackerrain.
Vom nahen Berg das Felsgestein.
Den Ausblick von den höchsten Bäumen,
die uferlängs den Bachrand säumen.
Kaum gibt die Nacht dem Tag die Hand,
da kreisen sie schon übers Land
und äugen schielend nach dem Futter.
Als Schlusslicht dient die Rabenmutter.
Auf einmal krächzt sie laut und wild.
Der Rabenvater ist im Bild.
Frau Rabe sieht in weiter Ferne
gereifte Sonnenblumenkerne.
Die Rabenmeute stürzt im Nu
auf diese Leckerbissen zu.
Sie stellen keine dummen Fragen:
(Wem dieses wohl gehören mag?)
und füllen ihren leeren Magen.
So gegen Mittag macht man Halt
auf einem Ast im Rabenwald.
Und döst mit anderen Kumpanen,
um dann den Rest des Tags zu planen.
Am Abend hockt man faul im Nest
und hält Gedachtes krächzend fest.
Der Opa kennt noch alte Bräuche
und singt von einer Vogelscheuche.