Der Königstiger
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Im Käfig tappt ein Königstiger
vor Langeweile hin und her.
Und wäre er ein Eisenbieger,
bald wäre sein Gefängnis leer.
Er denkt sehr oft daran zu fliehen.
Den Zirkus hat er gründlich satt.
Und muss mit ihm doch weiterziehen,
dorthin, wo er ein Gastspiel hat.
Als Blickfang, eine Augenweide.
Sein Brüllen jagt durch Mark und Bein.
Zu Wärtern ist er sanft wie Seide.
Jedoch publik darf das nicht sein.
In seine schiefen, stumpfen Zähne
steckt sich der Kopf von einer Frau.
Sie grault ihm dabei seine "Mähne".
Das Publikum beklatscht die Schau.
Vergittert lebt der Königstiger.
Und er erhält sein Gnadenbrot.
Er ist bereits ein müder Krieger.
Wer weiß, vielleicht bald mausetot.