Der Esel auf dem Eis

Ein Gedicht von Roman Herberth
Der Esel eilt zum Karpfenteich
und möchte sich den Fuß verstauchen.
Der Frühling spielt ihm einen Streich,
er lässt die Eisschicht untertauchen.

Der Esel schimpft und zetert laut.
Er meckert gleich der Ziegenherde.
Worauf der Hecht erschrocken schaut.
Der Eselhuf stampft auf die Erde.

"Ich habe es doch gut gemeint",
versichert ihm die Frühlingssonne.
"Und was dir fluchenswert erscheint,
das ist für andre eine Wonne!"

"Du schuldest mir den Eiskunstlauf!
Ich bin ein Esel ohnegleichen.
Und alles andre regt mich auf.
Du kannst mir doch kein Wasser reichen!"

Der Frühling war zutiefst verletzt
von diesen frechen Eseleien.
Er hat sich fürchterlich entsetzt.
Und seine Wut fing an zu schneien.

Die Flocken fielen Tag und Nacht.
Ein kalter Wind kam aus dem Osten.
Dem Frühling blüht die Winterpracht,
und nur der Esel kommt auf seine Kosten.

Informationen zum Gedicht: Der Esel auf dem Eis

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12.08.2013
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