Am Rad der Zeit
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Am Rad der Zeit kann keiner drehen.
Das Gestern, längst Vergangenheit.
Was vor sich ging, das bleibt bestehen.
Und zwar in alle Ewigkeit.
Ob Trauer oder Zärtlichkeiten,
ob Rücksichtnahme, blinde Wut.
Es wird uns weiterhin begleiten.
Denn es zählt zum Gedankengut.
Man kann es nicht zum Teufel jagen.
Und weist man ihm die Wohnungstür,
dann wird es weiter an uns nagen.
Es nimmt uns lähmend ins Visier.
Wer Pech hat, wird daran erkranken.
Schon warten Cholera und Pest.
Es setzt sich fest in den Gedanken,
auch wenn es sich nicht sehen lässt.
Am Rad der Zeit kann keiner drehen.
Der Schnee von Gestern, längst getaut.
Doch jede Bosheit bleibt bestehen.
An harten Brocken wird gekaut.