Der Mensch und das Rauchen (aus LEICHT-Sinniges)
Ein Gedicht von
Roland Hass
Ein Mensch der raucht in seinem Wahn
so schnell, so tief, so oft er kann.
Sei’s, dass er zuviel Ruhe hat,
sei’s, dass der Stress hält ihn auf Trab.
Er raucht, wenn übermüdet er,
und wenn das Einschlafen fällt schwer.
Zum Kaffee und auch nach dem Essen,
zum Wein, Sekt, Bier nicht zu vergessen.
Und raucht natürlich sonst auch immer,
der Mensch, und das ist noch viel schlimmer,
wenn von den Gründen, die beschrieben,
nun wirklich keiner nachgeblieben.
So qualmt er denn auch unbestritten
bis über seines Lebens Mitten,
und opfert für den blauen Dunst
viel tausend Mark zu Fiskus Gunst.
Er wird ein - ohne Übertreiben -
Vermögen in den Schonstein schreiben
Hätt’ er das Geld zur Bank gegeben,
würd’ er als reicher Mann heut leben.
So aber geht zum Rauchers Schaden
nun auch noch die Gesundheit baden.
Es steigt der Blutdruck an mit Macht,
er hustet so, dass es nur kracht,
es droht der erste Herzinfarkt
beim Lungenarzt er öfter parkt.
Die Ärzte, das sind zwar Doktoren,
doch auch zum Fasten nicht geboren
und nehmen ihm dann nicht zu knapp
ein weiteres Vermögen ab.
So hofft er auf der Krankheit Wandlung.
mit Pillen, Tropfen und Behandlung.
Kann er dem Schicksal nicht entrinnen,
wird er den Tod für sich gewinnen.
Auf Grabes Stein steht dick und fett:
„Der Mensch hier, raucht’ sich zum Skelett-
Trotz und auch wider besseres Wissen
hat er in dieses Gras gebissen.“
und die Moral?
Willst ewig du vom Rauch nicht weichen,
musst du rein rechnerisch verbleichen.
Denn die Statistik, das steht fest,
gibt dir im Zweifelsfall den Rest.
Es sterben, das ist ihre Kund,
von hundert Rauchern - achtzig rund.
Doch gibt es einen großen Trost
den Rauchern, welche jetzt erbost.
Nichtraucher, d a s ist hier die Falle,
die sterben laut Statistik alle.