Ein Altstadtspaziergang
Ein Gedicht von
Reinhold Welter
Flanierende über historischen Pflastern
eröffnen gefederten Schritts,
die Kopfsteine hart durch die Sohlen ertastend,
verwundert die Altstadt im Blick.
Die Mauern, als hätten sie Bäuche, verbiegen
und oben auf Simsen gereiht,
Jahrhunderte rauschend derweilen verfliegen,
die Heiligen strahlend in Gold.
Zwar haben sie längst schon an Einfluss verloren,
betörend bleibt dennoch ihr Glanz.
Symbolträchtig heben die großen Figuren
gebieterisch schützend die Hand .
Als krönende Zacken zuoberst die Zinnen,
dass jeder auf Anhieb gleich weiß,
gefahrvoll ist´s draußen und sicher nur drinnen.
So dachten sie wohl mal dereinst.
Passanten gemächlich stadteinwärts spazieren.
Gelegentlich reizt es zum Halt,
wenn Erker und Schnörkel die Häuser verzieren
und neu sich verbindet mit alt.
Zentral ist der Marktplatz mit großen Geschäften
um jenen geschichtlichen Kern,
wo sie sich natürlich in Mengen auch treffen.
Von hier aus dann überall hin.
Und schließlich geht´s weiter nen Kaffee zu trinken,
idyllisch gelegen am Bach
inmitten der originellen Kulissen
im Freien und sonnen-belacht.
Ernüchternd der Rückweg mit kleineren Flächen
voll krustig vertrocknetem Blut,
vor einer der Kneipen nach fröhlichem Zechen
wohl unkontrolliert sich entlud.
Ganz plötzlich erscheint noch der Schirmschläger-Bürger
mit unwirsch verzerrtem Gesicht,
den Rollbrettler runter vom Fußweg zu prügeln.
Zu treffen gelingt ihm nur nicht.