Es ist nicht immer wie es scheint.
Ein Gedicht von
Pfauenfeder
Früher, als ich kleiner war,
Ging ich fast täglich in die Stadt,
Ob eines Mannes offenbar,
Der sonderbares an sich hat.
Denn hat er eine Maske auf;
Halb ruht sie auf den Haaren.
Nie schlief er je in einem Haus;
In all den vielen Jahren.
Der arme hat kein Obdach wohl,
Nie sah ich ihn mit Geld.
Sein ganzes Schicksal ist sowohl
Karg als auch arm auf der Welt.
Der Mann schaut stets nach unten;
Eine Trauer wirkt in seinem Blick.
An seinem Platz mich eingefunden;
Fand wieder ich zu ihm zurück.
Noch immer liegt er, sich abstützend
Mit der Hand, am Boden da;
Den Brunnen dieser Stadt beschützend,
Denn er ist ein Steindenkmal.
Für einen Mensch du hieltest ihn?
So achte auf der Weisheit Sinn:
Nicht immer ist's, wie es uns scheint,
Für uns're Augen so gemeint.
Manchmal da braucht es and're Augen
Und ein Wissen liegt im Glauben,
Das zu wissen sich erst dem ermöglicht,
Wer es glaubhaft hält für möglich.
Hältst du etwas für unmöglich;
Scheint nachzuforschen dir nicht nötig
Und jenes gibt es für dich nicht,
Im Wissenskerker deiner Sicht.
Meist, wenn dein Glaube sich erweitert,
Die Grenzen weit hinaus verschiebt,
Dabei dein ganzes Denken scheitert,
Weil gescheitert dein Verstand aufgibt;
Ist es die Seele, die dir Wissen eingibt,
Ja, deine Seele, die ihr Wissen preisgibt.
Anmerkung: Falls ihr euch für den Mann in dem Gedicht interessiert; es gibt Bilder von ihm auf Google. Es ist der sogenannte Plätzlerbrunnen in Weingarten.