Allein das Wissen ist zu wenig
Ein Gedicht von
Pfauenfeder
Wir seh'n nicht immer was wir wollten,
Wenn in die Welt hinaus wir blicken,
Was selbstverständlich hat gegolten,
Spricht mit Nein, auch wenn wir nicken.
Uns fasst der Tod mit kalten Händen,
Vielfältig will er in uns weinen,
Dass nie daran Gewöhnung fänden,
Welche sich am Leben meinen.
Gestern war, auch heut' noch ist,
Wer sorgt wohl, dass du morgen bist?
Dem Herzen nahe rückt die Frist,
Wo es zu schlagen bald vergisst!
Und Sicherheit, die wir vermessen
In Labors voller Physik,
Selbsttäuschung haben wir besessen,
Und darin groß unser Geschick.
Die Welt in isolierte Räume,
Eingepfercht und untersucht
Gefühl entzaubert und die Träume
Und uns selbst daran verflucht.
Und Freude wohnt nur in Synapsen,
Nicht ist sie unser tiefes Wesen.
Hoch jagen wir die Raumfahrtkapseln;
Überall sind wir gewesen.
Doch wann wandern wir ohne Gedanken,
Im Herzen einig durch den Wald,
Öffnen alle Wissensschranken,
Für die bloße Urgewalt;
Und fassen warm die Hand des Ander'n
Und fühlen mehr als alles Wissen,
Wie wenn durch Göttlichkeit wir wandern,
Und nimmer mehr uns selbst vermissen?