Modernes Konzert
Ein Gedicht von
Peter Relling
Viel Harmonie kannst du heut´ suchen,
die Musiker schon einzeln fluchen,
wenn Geiger ihre Fideln stimmen,
und Bläser eine Tuba trimmen.
Als wäre man auf dem Schafott,
spielt einer scharf nun das Fagott,
es schafft die Höhen und auch Tiefen,
zum Tanz, zu dem die Geister riefen.
Vorab macht jetzt auch gute Laune,
der Mann, der heute bläst Posaune.
Ein artig Lied, kribbelndes Getratsche
kommt sicherlich jetzt von der Bratsche.
Zu finden bald den rechten Ton
bemüht sich auch das Saxophon.
Jubilierend und doch leise im Getröte,
spielt ganz zart nun auch die Flöte!
Nur, um den richt´gen Ton zu trimmen,
ist das Klavier heut´ nicht zu stimmen.
Ein Schlag, ein Knall nun ins Getöse,
das war die Pauke, sie ist böse.
So findet manches Instrument,
was es in Wahrheit sonst nur hemmt,
den guten Ton zu dem Konzert,
auch wenn es manchmal klingt verzerrt.
Doch plötzlich ist das Stimmen aus!
Vom Publikum dafür Applaus.
Der Dirigent erscheint im Frack,
wie man sieht, ein alter Sack!
Er hebt den Stock, und alles schweigt,
nur ein Versessener nochmal geigt,
den A-ton, den er nicht gut gehört,
weshalb er mit der Geige stört.
Das Publikum ist darob schon heiter,
der Dirigent macht ganz ernst weiter,
bringt Ordnung und den Zwölferton,
wie man´s beginnt nun Jahre schon:
Ein Schrei mit hässlichem Getröte
kommt konzentriert aus der Trompete,
der Bass, der fidelt ernste Töne,
von Geigen hört man das Gestöhne,
und die Klage der Schalmei
ist auch bald einmal vorbei,
und dann, nach Komponistenwille,
ist im Orchester grosse Stille!
Dort hinein, und das macht munter,
fällt dem Pauker etwas ´runter!
Worauf´s Orchester laut aufbrüllt
und mit dem Lärm den Saal ausfüllt.
Als das Konzert dann endlich aus,
gibt höflich es auch den Applaus.
Und manchem wird ganz deutlich klar,
dass heut´ das Stimmen schöner war!