Verlauf einer Depression
Ein Gedicht von
Paul Kinzel
Langsam fange ich an mich selber zu hassen.
Ich kann es einfach nicht mehr fassen.
Ich habe wirklich keine Vision.
Jetzt bin ich schon wieder in einer so schrecklichen Depression.
Im Schrank habe ich nicht alle Tassen.
Von der Verwandtschaft kann ich nicht lassen.
Ich muss mich endlich beruhigen.
Bei ihnen muss ich mich unbedingt entschuldigen.
Wieso kann ich nicht mit ihnen sprechen?
Will ich mich an ihnen nur rächen?
Ich frage mich nur wofür?
Was ist nur los mit mir?
Meine Wut auf mich ist verpufft,
dies war nur möglich, weil ich raus ging an die frische Luft.
Wieso verläuft nur so mein ganzes Leben?
Wann kann ich endlich reden?
Heute war ich bei ihnen im Garten.
Aber nur Schweigen. Wie lange muss ich noch warten?
Heute gibt es gar keinen Kontakt mehr,
obwohl ich es mir wünschte so sehr.
Hinweg mit meinen bösen Gedanken,
sonst kommt ich vollends ins wanken.
Am Himmel sehe ich nicht das Gefunkel,
meine Gedanken sind nicht nur böse sondern auch sehr dunkel.
Doch Selbstmord kommt noch nicht in Frage.
Es kommen vielleicht doch noch heitere Tage.
Wie schafft man sich eigentlich Freunde?
Bereiten Bekannte vielleicht keine Freude?
Zu mindestens sagt man so etwas
aber kleine Freuden, tja was ist das?
Viele Bekannte und angebliche Freunde hatte ich besessen.
Doch alle haben mich total vergessen.
Seitdem meine psychischen Probleme zu tage traten,
sind sie nach und nach davon gewaten.
Mein Kopf ist voll heute nur mit Schrott.
Ernten tue ich dafür nur ungeheuerlichen Spott.
Deswegen habe ich aufgehört mit reden und habe angefangen zu schreiben,
denn irgendetwas muss doch von mir bleiben.
Ich wollt, ich wäre nicht hier.
Sondern nur da, wo Du bist, also bei Dir.
Meine Seele, die hat eine Macke.
Wie kann ich nur durchstehen die ganze Sache?
Heute bin ich schon wieder abgehauen.
Ich muss endlich wieder mein Leben aufbauen.
In meinem Herzen ist immer noch ein Hauch von Groll.
Zurzeit ist mein Leben leer und hohl.