Ich entgegne dir mit Leben
Ein Gedicht von
Okan Canbaz
Ich entgegne dir mit Leben, doch
weder mein Hauch, noch des
Himmels Glut könnt dich
jemals wieder wärmen.
Deine Flüsse stehen still und
trocknen werden deine Felder,
mit jedem anbrechenden Tag
über den Hörnern der Ochsen und
an jedem geiheimnissvollen dunklen
Geflüster der Steine und Halme.
Über die sandigen Strassen ziehen
die Murmeln ihre Bahnen,
abgeschnellt wie Pfeile durchstoßen sie
die gläsernen Soldaten, denn des Schützen Hand
ist die eines Kindes,
ein Kind der Strasse,
in seinem Schatten deine Bahnen ziehen.
Über den Dächern der Wälder wacht
der Geist der duftenden Lilie,
unter jedem Korn, auf allen Rosenblüten,
auf Gestein und Metal rinnen die Tränen der Nacht.
Das Leben entgegnet dir mit Leben,
auch zur Stunde der Trennung.
Die Erinnerungen an dich leben
in unseren Augen voller Wellen aus salzigem Schleier.
Ich entgegne dir mit Leben, doch
weder mein Hauch, noch des Himmels
Glut könnt dich jemals wieder wärmen.
Deine Stirn ist frei von Falten.
Zur nächtlichen Ruh, wie ein jedermann dann
zu Bette geht und die Masken die wir tragen
den ewigen Frieden der Glückseligkeit weicht.
"Stehe auf, wir gehen nach Hause" ist meine
Zunge bereit dir zu entgegnen.
Doch mein Verstand kommt meiner Zunge zuvor
"Die Stunde der Trennung ist verstrichen, nehmt
Abschied vom Reisenden".
Ich verabschiede mich mein Freund, mein Genosse,
mein Gelehrter.. mein Vater.