Fliehe, gehe weg, erlisch
Ein Gedicht von
Okan Canbaz
Nehme mich auf in dein Nest aus Traubenzart und Liebkosung,
begehre mich, umklammere mich, wie ein Tiger seine Beute.
Ach die Weintropfen im blühenden Schatten deiner Augen,
die Himmelsstürze, die Triumphe, die tollen Fiebersprünge,
all das wollt ich erleben, aufrecht rufend ich liebe dich, liebe mich.
All meine Pläne und Visionen aus Feuer in der Nacht,
alles Sternenwimmeln, schnelle Traumzüge, nächtlich fort,
alles, Rose, meine brennende Stimme in den Winden, fällt und fällt,
die Flammen fallen, sterben im unendlichen Dunkel.
Ach Rose, du wusstest, so müde bin ich, so müde und fliehen sollst du,
gehe weg und erlisch, halte nicht fest meinen fruchtlosen Kopf,
Peitschen des Frostes haben mir schon die Stirn zerstriemen und
meine Müdigkeit soll dich nicht geißeln wie die Meeresböen,
fliehe, gehe weg, erlisch, mein Herz soll dich nicht vereinsamen.