Wege nach Eden
Ein Gedicht von
Norman Räcke
Sollt ein Schätzlein sich mir heben
die kalte Seel zum Himmel streben
werd der Höh ich doch entsagen
und das Begehr der Zwerg erfragen
zupf rasch aus ihnen holde Riesen
geborsten Peitsch mit golden Riemen
werd Starre aus dem Sinne treiben
in großen Zügen Sonn verleiben
auf unserem Weg nach Eden
Ach, sollt ein Schätzlein sich mir heben
könnt niemals ich es doch verleben
die eigen Knut soll Schinder decken
all Frevel sie im Traume schrecken
den falschen Pelz sollt man ihn gerben
ihr schändlich Nachsang ohne Erben
drum zeugen wallend Chöre im Gewind
wer nach der Hab der Frommen sinnt
auf eurem Weg aus Eden
Es sein gepriesen ihr, ihr Gönner
welche mit großem Herz beglückt
in Stein geschlagen jene Namen
die trübes Aug mit Glanz verzückt
erzählt mir von Eden
II
"Vater, Vater siehst du's nicht prangen?
gleich hinterm Zwielicht ist's gefangen".
"Nein mein Kind ich seh's nicht.
Mein Sehnen starb im Gegenlicht".
"Vater dort, dort drunterm Schnee,
jenseits der sturmgepeitschten See"!
"Kind siehst du die Wesen ohne Gestüt
und riechst du der Stauden viel Geblüht?
Sprich rasch, ist's Eden"?
"Oh Vater willst du's nicht verstehn?
Kannst's weder fassen noch begehn.
Das Herz allein vermag es sehn."
"Mein Kopf er schwirrt ob dieser Pracht.
Sag wach ich oder ist's vollbracht"?
"An diesem Ort ist's keiner Tage Nacht.
Und ewig steht in Blüt der Hang".
"Schön so schön, mir ward schon bang,
Kind von Eden".
Keines Menschen Wort vermag
dieses Antlitz gar zu beschönen
bestaunt jedoch mit eigen Aug
wird jeder selbst von Eden tönen
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