Die Knospe
Es ragt ein Knöspchen schamhaft zart hervor,
mit Morgentau von einem Spitzentuch bedeckt,
wölbt sich zu den ersten Sonnenstrahlen empor,
sich zaghaft nach dem baldigen Frühling streckt.
Gestern noch der Regen überm Knöspchen weinte,
davon feucht benetzt, das Sprösschen keimte.
Angeregt im Sonnenschimmer es jetzt prahlt,
wächst nun ein ganzes Stück so warm bestrahlt.
Von kessen Lichtphotonen munter angekitzelt,
ihr weiches Innere prickelnd keck aufbegehrt,
ihre harte Aussenschale bedrängt zugespitzelt,
bis sie gesprengt ihr Innerstes nach aussen kehrt.
Ihr von Lockstoff getränkter Duft entströmt,
während sie sich langsam frei entfaltet,
an Licht und Schatten sich erst noch gewöhnt,
wenn frischer Morgenwind sie mit gestaltet.
Ist sie bald darauf völlig geöffnet, Blatt für Blatt,
die Knospe planmässig gänzlich voll entpüppt,
im süßen Blütenspiel verführerisch sie verzückt,
der Frühling wahrlich Einzug gehalten hat!
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