Klanggetragen

Ein Gedicht von Martin Heil
Glocken
eröffnen leise ihr Spiel,
werden mächtig und laut,
sind dir fern oder ganz nah.

Glocken
hell und stark
schlagen den einzelnen Ton,
spielen im Konzert ihr eigenes Lied,
beginnen mit dir die Nacht und den Tag.

Glocken
verschenken Unsichtbares,
tragen Gedanken hinaus ins Weite,
wecken Erinnerung an tief Verborgnes,
zeigen dir den Weg jenseits von Raum und von Zeit.

Glocken
sind schwer zu hören
im Lärm der Straßen und Plätze,
vor Bildschirmen, unter Kopfhörern
hinter deinen Fenstern und Mauern.

Hörst du sie,
wenn du einen Moment schweigst?

Sie rufen dich
zu Gebet und Gesang
zu Gemeinschaft
und Einkehr
in dir

bis zu ihrem
allerletzten
Schlag.

Informationen zum Gedicht: Klanggetragen

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09.10.2021
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