Auf der Mauer
Ein Gedicht von
Martin Heil
Ich glaub dich zu kennen,
vielleicht kann ich sogar deinen Namen nennen
oder hab ich dich irgendwann nur gesehen,
und sicherlich ist auch überhaupt nichts geschehen.
Vielleicht könnte es aber längst schon so sein,
oder bilde ich mir das alles einfach nur ein?
Wozu dieses ganze Fragen,
ich müsste doch einfach nur etwas sagen.
Aber was?
Zu schnell ist etwas ausgesprochen,
und du hast dich in dein Haus verkrochen,
oder bist beleidigt oder gar erzürnt,
und eisig dein Blick, als ob es draußen stürmt.
Unsichtbar steht sie also zwischen uns:
die Mauer.
Ich könnte sie neu tünchen,
am besten ganz weiß,
könnte sie neu erfinden,
ohne viel Schweiß,
könnte mehr davon bauen,
und ein Dach auflegen,
könnte manchmal drüber schauen,
das wäre verwegen.
Am Tag, dann rasten die Tauben dort,
komm ich näher,
sind sie schon fort.
Des Nachts, dann treffen sich Katzen auf ihr,
und erzählen sich Geschichten
von dir und von mir.