Nietzsche und das pferd

Ein Gedicht von marmotier
sinnloses leid
in steter wiederkehr.
doch aus dem leid
kann schönheit sich erheben.
nur das rechtfertigt unser leben.

macht hat nur der,
der immer weiter dringt
und durch das dionysische
das apollinische
in unsrem sein,
weit über allen und allein,
nach seinem eignen willen zwingt.

als Gott schon kam er nach Turin.
amor fati... so lebte er dahin,
bis er das pferd sah, das sein kutscher schlug,
und welches immer wieder niederbrach,
weil es des fuhrwerks last nicht trug.

er weinte und umarmte es,
man hörte, wie er "bruder" sprach.
er küsste es.
die feder spannte sich ein stück
und sprang mit einem schlag zurück.

man hat ihn schliesslich fortgebracht
in eine lange leere nacht.

er starb elf jahre später.


Copyright © Marmotier 2017

Anmerkung: amor fati = Liebe zum Schicksal.

Amor fati bezeichnet für Nietzsche den „höchsten Zustand, den ein Philosoph erreichen kann: Dionysisch zum Dasein stehn“. Er versteht darunter die höchstgesteigerte Lebensbejahung, indem man lernt, „das Notwendige an den Dingen als das Schöne zu sehen“.
(frei nach Nietzsche und Wikipedia)

Informationen zum Gedicht: Nietzsche und das pferd

2.462 mal gelesen
-
26.01.2017
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige