ich sass auf einem steine
Ein Gedicht von
marmotier
sogenannter 1. reichsspruch
von Walther von der Vogelweide
frei übertragen aus dem mittelhochdeutschen
ich sass auf einem steine,
verschränkte meine beine.
darauf setzt' ich den ellenbogen.
in meine hand schmiegten sich oben
das kinn und eine wange.
dann grübelte ich lange,
wie in der welt man sollte leben.
doch keinen rat konnte ich geben,
wie man drei ding' erwerbe,
dass keins davon verderbe.
ich meine ehr' und irdisch' gut,
das oft einander schaden tut.
das dritte ist gottes segen,
als wichtigstes im leben.
die legt' ich gerne in einen schrein,
doch leider kann dies nimmer sein,
da irdisch' gut und ehren
es gottes gnad' verwehren,
mit ihnen in ein herz zu kommen,
denn weg und steg sind uns genommen:
arglist lauert im hinterhalt,
und auf der strasse herrscht gewalt.
friede und recht sind todeswund,
und kein geleit finden die drei,
eh' diese beiden nicht gesund.
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