Die Wacht (Tiefenort)
Ein Gedicht von
Magda Förster
Gestreift von duftigen Gebüschen,
umschweift von Vögleins Lustgezwitscher,
so steigen wir auf ihre Raine.
Am Laubwerk tupfen Sonnenstrahlen,
die Rosskastanie zu bemalen,
die grüßend rauscht vom Ehrenhaine.
Getreidefelder auf und nieder -
vom Wind bewegt wie leicht Gefieder …
grün liegt das Tal in guter Stille.
Im Takte schaukeln, schwanken Ähren,
und Lerchentriller woll’n uns lehren,
wie wir einst sangen aus der Fülle.
Am Horizont, mattblau und lind,
der Rhön geschwungene Kulissen.
Der Weißdorn wispert mit dem Wind,
und wie ein Schlänglein fährt geschwind
die Werrabahn durch grüne Wiesen.
Der Kirchturm sticht
ins Himmelsblau,
durchtönt die Au‘
mit Glockenfülle.
Die schwirrt voll Klang
das Tal entlang,
und hebt die sanfte Stille.
Am Abend steigt der Mond herauf
und gibt mit seinem Silberlauf
dem Krayenberge Glanz und Schimmer.
Die Nacht bewacht nun Feld und Au‘
und fächelt Sommerdüfte lau,
hebt der Konturen feines Grau
in zarten Perlenglimmer.