Terzinen über Hiebe
Ein Gedicht von
M. Rächter
Ein Schatten über’m Land.
Die Unzucht – scheingewollt –
verschafft sich festen Stand.
Die Jugend, überrollt
von schlechtem Vorbild heut‘,
längst rebellieren sollt‘.
Und allen alten Leut‘,
für ihre Weisheit danken,
die’s ihnen eingebläut,
Sie zeigten ihnen Schranken,
sobald sie irre gingen,
ins Tal des Frevels sanken.
So sollten sie erklingen,
die Dankessänge laut,
und alle Herzen springen:
„Wie anders ist gebaut
die tugendzücht’ge Liebe,
wenn nicht auf kräft’ge Hiebe?
“Doch bis zum Tag, da solch‘ erschall‘n,
ist dies der einzig‘ Brief der Liebe,
bis sie aus allen Mündern hallen!
Oh ihr Terzinen an die Hiebe!