Was sie sagt
Ein Gedicht von
Lothar Schwalm
Was sie sagt, klingt traurig,
resigniert und fast schon verzweifelt,
als habe sie sich bereits aufgegeben.
Hey, Du darfst Dich nicht aufgeben,
denke ich. Ich spüre meine eigene
Traurigkeit in mir aufsteigen,
weiß nicht recht, was ich sagen soll.
Fühle mich hilflos, auch eine Art
Verzweiflung, ich möchte ihr helfen,
aber wie, am Telefon...
Ich denke schwere Gedanken.
Tod, Krebs, Aids, irgendetwas sehr
Bedrückendes, etwas, das mir Angst
macht. Oder ist es die Vergangenheit,
die sie aufwühlt? Viel Trauriges, was
sich wieder in ihr Leben drängt?
Ich habe Angst, dass ich es ausgelöst
habe. Es tut mir weh, sie so zu spüren,
mich zu spüren als Auslöser, und
trotzdem..., es hilft nichts, sie muss
da durch und ich auch...
Ich muss tief Luft holen... und
noch einmal, – und wieder schießt
mir diese blöde Frage in den Kopf:
Warum muss immer alles so schwer
sein? Warum dürfen sie und ich
es nicht auch mal einfach
haben? Warum? Warum nicht?
Ein Wort drängt sich in meinen Kopf:
Ungerecht, das ist alles ungerecht,
doch, es ist so, und ich spüre, dass
ich das denke, um mit meiner
Hilflosigkeit zurechtzukommen,
mich besser zu fühlen, obwohl es
nicht so ist..., und ich denke wieder
an sie, wie ihr es jetzt geht,
was ich ihr sagen möchte, sie
festhalten und umarmen möchte,
ich habe sie sehr lieb, sie ist eine
tolle Frau, die auch so wunderbar
kämpfen kann, wie ich auch,
und dennoch wünsche ich
mir manchmal, nicht immer
kämpfen zu müssen...
...auch für sie...
Für Marie, der ich verdanke, diese Zeilen
habe schreiben zu können
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