schattenmond

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Dunkle Wolken ziehen langsam über den Himmel,
heute Nacht erwacht der Schattenmond.
Ein leuchtendes Rund voller Geheimnisse.
kein eigenes Licht, kein eigenes Leben, denke ich,
meine Gedanken dümpeln dahin,
die goldfarbene Käsekugel indessen leuchtet unbeirrt weiter,
strahlt in alle Erdlöcher,
da wo Elfen und Feen wohnen, zuhause sind.
Glühwürmchen und Nachtalben lassen sich
vom Sonnenlicht des Schattenmondes inspirieren
und fangen an zu tanzen.
Die zarten Lichtkegel füllen sich mit allerlei Getier
und werden zu Leuchtkugeln.
Das Dickicht denkt dunkle Gedanken,
mehr, als ich jemals dazu imstande sein werde.
Ich bin erleichtert:
auch die Natur kennt gut und böse, phantasiere ich,
dann muss ich lachen:
so ein Quatsch, schießt es mir durch den Menschenkopf.
Faune und Falben gesellen sich zu den Elfen und Alben.
Die Nacht spinnt ihr eigenes Netz,
Glühwürmchen und Erdkäfer schreiben die Klänge fort,
tanzen ihre ureigenen Rhythmen.
Das Land bebt, der Boden atmet alles Leben.
Der Schattenmond wirft seine Schatten voraus:
die Nacht hält nicht ewig,
aber sie bleibt ungeahnt intensiv,
gespenstisch und mystisch.
Der Gott der Tiefe steigt aus einer Quelle empor
und lässt sie warm sprudeln,
die Gedankengespinnste der Elfen verfangen sich
in den Nachtnetzen des anbrechenden Tages.
Faune und Falben trinken vom Wasser der Tiefe
und ergötzen sich daran.
Der Tanz der Glühwürmchen wird zur Meditation
für alle Tiere und Wesen, die gerade sind.
Zum Ende der Nacht befreien sich die Wolken
und weinen Weichen regen.
Der Schattenmond entlässt diese Nacht des Tanzes
in einen neuen Tag und verstummt.
Alles geht, wie es gekommen ist…


ls270111

Informationen zum Gedicht: schattenmond

2.549 mal gelesen
-
24.07.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige