Gedankenverloren

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Sitze hier und lasse Gedanken schweifen
sitze da und Gedanken lassen sich schweifen
bis zum Horizont und zurück
Gedankenlawine überrollt meine Gefühle
wie fühle ich mich? wie ich mich fühle?
Gedankenverloren – blicke ich ins Nichts
ich blicke nichts – mehr
Gedankenmeer – oder weniger –
auf wie viele kommt es an?
ankommende Gefühle – aus der Tiefe –
aus dem Bauch meines Körpers –
ich fühle Nähe, Wärme, Vertrauen –
und doch – etwas Unbekanntes liegt
zwischen uns – die Gemeinsamkeit:
eine Behinderung
Spina-Syndrom und bifida-Tourette,
was sind das für Sachen? – fremdartige –
langsam lernen wir uns kennen –
jeder geht auf die Behinderung der / des
anderen zu, und bleibt trotzdem bei sich –
Autonomie und Symbiose – ein Widerspruch?
ein Bett, das verbindet, wir sitzen hier und
beschäftigen uns mit uns selbst –
Gedankenverloren tritt ab und zu ein Laut
aus mir heraus, während wir hier sitzen
und Gedanken schweifen lassen


ls061198

Informationen zum Gedicht: Gedankenverloren

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27.07.2011
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