Genervt
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Das Leben: "Es nervt!" Ich nerve mich. Die
Welt nervt mich. Die Behinderung nervt mich.
Die Tage nerven mich. Und das sie so kurz
sind. Das Fernsehen nervt mich. Und weil ich
so viel Zeit damit verschwende. Das Tee trinken
nervt mich. Und weil ich Stunden damit ver-
trödele. Und das ich zu nichts vernünftigen
mehr komme, nervt mich. Und das dies allein
meine Schuld ist, nervt mich noch mehr! Dann
nervt mich diese ganze perverse Welt. Und all
der Blödsinn. Und die Lügen, die ich so erfahre.
Und das ich meinen Humor verloren habe, nervt
mich. So, dass ich immer witzloser werde. Und
ernster. Das ganze Sinnlose nervt mich. Das
ich so vieles mache. Aber immer weniger ernst
nehmen kann von all dem, das nervt mich. Das
ich keinen Alkohol vertrage. Kein Viagra. Keine Aspirin. Und das Torte dick macht nervt mich.
So alle Süßigkeiten überhaupt. Dann nervt mich
noch, dass ich irgendwann mal sterben muss. Und
das es die Welt wahrscheinlich bald auch nicht
mehr gibt. Und das ich und die Welt, eigentlich
ganz interessant und lustig waren. Das ganze
kann schon ziemlich Hoffnungslos sein. Und das
nervt mich auch. Dieses ganze perverse Leben so überhaupt nervt mich. Und das ich kein reiner wunderbarer Engel bin nervt mich. Dann wäre das
Leben zwar langweiliger. Aber auch einfacher.
Ohne all die Missverständnisse. Und den Ärger!
Und den Frust den es so gibt! Und die Dinge
nerven mich am meisten. Und wie hoffnungslos
das alles ist. Und, das ich da manchmal auch
nicht weiter weiß. So zu all dem Mist in meiner
Birne. Zu all dem Mist, so um mich her. Zu all
dem Mist, den es so überhaupt gibt. Und das
nervt mich. Das Leben! Und der Mensch! Und wie
er begreift. Und wie lange das alles dauert.
Das nervt mich auch. So ist es!
Klaus Lutz