Der Brief
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Ich habe lange nachgedacht: „Über einen
Brief an Dich!“ Und nun sitze ich hier.
Ich habe extra etwas gegen Schmerzen
genommen. Und Tabletten, die meinen
Magen beruhigen. Einen Katheder angelegt.
Und meine Beine, richtig im Rollstuhl
verstaut. Ein paar Termine mit Ärzten
vereinbart! Medikamente aus der Apotheke
geholt! Und nun bemühe ich mich, um
etwas Klarheit. Im Fühlen! Im Denken!
In meinem Leben. Und ich sehe es: „Ich
der Mensch! Ich bin wie Du! Wie diese
Welt! Wir sind beide ziemlich am Ende!“
Ich habe lange nachgedacht: „Über einen
Brief an Dich!“So am Nachmittag! So im
Frühling! Und darüber was ich so höre, in
der Ferne: „Feste von Zauberern! Oder
Maschinen, die alles platt machen!“ Und
was ich so sehe, in der Ferne: „Clowns die
Lachen! Oder trockene Bilanzen von
Konzernen!“ Und was ich so fühle, in der
Ferne: „Die Schritte auf Wiesen! Oder die
Märchenüber Reichtum und Macht!“ Und
ich weiß es: „Ich der Mensch! Ich bin wie
Du! Wie diese Welt! Wir sind beide ziemlich
am Ende!“
Ich habe lange nachgedacht. Über einen
Brief an Dich. Und warum ich Dich noch
liebe. Trotz Behinderung. Trotz aller
Krankheiten. Trotz Nervereien und vielem
Sinnlosen! Und ich erinnere mich: „An
Zeiten, wo die Menschen voller Farben
waren! An Lieder voller Ideen! An Hotels
für Engel! Und nun bemühe ich mich,
etwas Klarheit zu bekommen. Mit dem
was ich will. Mit dem was ich sehe. Mit
allem Wissen. Und ich glaube es: „Ich der
Mensch! Ich bin wie Du! Wie diese Welt!
Wir sind beide ziemlich am Ende!“
Klaus Lutz