Meister Lampe und das Osterfest

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Meister Lampe ist erzürnt,
weil der Stress kein Ende nimmt:
Wasserfarben neu zu mischen
Ostereier aufzutischen,
Schokolade zu verteilen,
dazu muss er sich beeilen,
dass die ganzen Süßigkeiten
uns zum Naschen jetzt verleiten.

Marzipan und Zuckerstangen,
ja, nun soll der Mensch anfangen,
den Gelüsten nachzugeben,
die an ihm wie Honig kleben!
Burn out droht Herrn Meister Lampe
mancher Mensch hält sich die Wampe,
Schokolade stopft doch sehr,
trotzdem will man immer mehr…

Auf der Buxtehuder Heide
suchen Häschen schnell das Weite,
doch sie werden rekrutiert!
Meister Lampe kommandiert:
„Augen rechts und stillgestanden
meine Osterfest-Trabanten!
Ihr müsst nun die Eier färben,
ehe sie uns noch verderben!“

Und die Häschen – pitsche, patsche –
sputen sich – welch' ein Gematsche!
Farbe spritzt bis zu den Ohren,
keines bleibt da ungeschoren
und die zweite Kompanie
steht voll Abscheu bis zum Knie
in den zähen, braunen Soßen,
denn dem überlebensgroßen,
Schweizer Schokoladenhasen
fehlen Löffel, Mund und Nasen.

Und – zu aller Missetat –
wird beim Lohn auch noch gespart!
Mindestlohn steht außer Frage,
trotz der Mühe und der Plage
gibt es einen Stundenlohn
von zwei Euro – welch‘ ein Hohn!

„Warum spricht die Industrie
von der Auferstehung nie?
So könnt‘ man dem Stress entrinnen,
sich auf’s wahre Fest besinnen!“.
Tapfer spricht ein kleiner Sklave
und erhält prompt seine Strafe…

Informationen zum Gedicht: Meister Lampe und das Osterfest

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04.04.2017
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