Wölfe im Dorf
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Es war einmal ein kleines Dorf,
die Wölfe hatten großen Hunger
Sie fraßen sich durch Haus und Hof,
der Ort, der lag in tiefem Schlummer
Am Morgen war der Schrecken groß:
'Sie werden sicher wiederkommen!
Wie werden wir die Tiere los?'
hat man sich hin und her besonnen
Ein Meister war in jenem Ort,
der setzte sich nur auf die Straße
in einer Nacht - und sprach kein Wort,
versenkte sich in hohem Maße
Und in der Tat, das Rudel kam,
es war bereits zu später Stunde
Sie waren hungrig und nicht zahm
und kreisten um ihn in der Runde
Sie schnüffelten an seinem Ohr,
an seinem Knie und seinem Nacken
Doch er blieb friedvoll wie zuvor,
die Tiere konnten ihn nicht packen
Sie kamen selbst zu einer Ruh,
vergaßen Hunger und das Wildern
Zwei legten sich sogar dazu
und alle wurden merklich milder
Im Dorf empfand man großen Dank
Man sammelte von allen Speisen
die Reste, die man jeweils fand,
was immer man sich konnte leisten
Man gab's den Tier'n so manchen Tag,
die Wölfe hatten was zu fressen
Die Angst war weg und auch die Plag',
das Dorf beschützt, die Fehd' vergessen ...
Nach einer Zen-Geschichte