Wie die Dichtkunst entstand

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Die Götter schlossen einstens Frieden,
mischten ihre hohe Kraft
Als ein Zeichen ihres Bundes
spuckten sie in einen Napf

Ein Zwerg entstieg aus diesem Werke,
voller Weisheit, Redekunst
Der ging hinaus, um das zu üben,
stand auch in der Menschen Gunst

Doch traf er Zwerge auf dem Wege,
neidvoll hörten sie ihm zu,
erschlugen ihn dann voller Tücke,
denn es ließ sie nicht in Ruh,

auch selbst die Weisheit zu erlangen
Sie brauten aus dem Zwergenblut
einen Met mit ihrem Honig:
der erweckt die geist'ge Glut

Verloren ihn an einen Riesen
Listreich holte man zurück
ins Götterreich den Met der Skalden, 
der uns schenkt das Dichterglück


Drei Säfte waren es nach der altnordischen Mythologie, die zur Poesie führten: der Speichel der Götter, das Blut des Weisen und der Honig der Zwerge - hoher Geschmack, Leid und Tod sowie die Süße (im Kleinen) schufen demnach jenen Skaldenmet, der auch 'Trank der Begeisterung' genannt wurde. Der Gott Odin war es, der den Met von dem Riesen ins Götterreich zurückholte und damit die Grundlagen schuf für menschliche Weisheit, Inspiration zu Dichtung und Gesang.

Informationen zum Gedicht: Wie die Dichtkunst entstand

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01.02.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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