Gänse
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Von Gänsen hielt man lang nicht viel,
sie galten nur als Federvieh,
das sich im Gänsemarsch bewegt
und schnatterte von früh bis spät
‚Die dumme Gans‘, sprach man verächtlich
Solch Überheblichkeit ist schrecklich
Der Weihnachtsbraten, der war fett,
bequem lag man im Federbett!
Doch Gänse sind soziale Wesen,
sind mitteilsam immer gewesen
Sie schätzen und sie streiten sich
und kennen sich ganz sicherlich
Beziehungen, die kosten Kraft
und manchmal ist man ganz geschafft
Gehör'n sie doch zum Lebenssinn
Kommunikation ist Zugewinn!
So kommt man weit, erreicht man viel,
gelangt selbst an das fernste Ziel
Im hohen Zug sieht man sie droben
Die Formation, die muss man loben!
Die Gans, fein fühlend und so wach,
sie hält fast jeden Eindringling in Schach
Sie ist die beste Wächterin
und wehrbereite Hüterin
Ihr Biss tut weh, ihr Fauchen schreckt
Dies Tier ist ganz schön aufgeweckt
Es warnt vor jeglicher Gefahr
Das wurde schon den Römern klar
Ein reines Tier, so ruhig im Wasser,
hat wenig Feinde, keine Hasser
Ein stolzes Tier, das reckt den Hals
und plustert sich zur Zeit der Balz
Die Gänse sind die Überflieger,
schau’n auf die höchsten Berge nieder
Ein Schrei der Freiheit in den Wolken:
dem Ruf der Sehnsucht mag man folgen