Ihr Beiden
Ein Gedicht von
Irene Diamantis
Jetzt für immer die Augen schliessen?
Des Lebens Tränen nicht mehr giessen?
Elende Furcht mit Fesseln aus Stahl,
Lässt mir heute wieder nicht die Wahl.
Der Preis der Flucht scheint hoch und blutig,
Und hier zu weilen viel zu mutig.
Die Leere wechselt ewig die Gestalt,
Mal hat das Wachen, mal der Schlaf Gewalt.
Auf einen Köder wart ich trocken,
Mich in des Lebens Bann zu locken.
Bin kurz davor mich abzuwenden,
Mit Rätseln wagt es mich zu blenden.
Genug, erkrankte Existenz, ich fordre dich heraus!
Gib endlich eine Vorstellung, verdien' dir den Applaus,
Kauf frei von meiner Rache Brust,
Die lang gefang'ne Lebenslust.
''Selber musst du suchen, entdecken und gestalten!
Mittel, nicht dein Wunder, wirst du von mir erhalten''
Des Lebens Stimme mit meiner vereint;
Für einen Augenblick ein Traum erscheint.
Doch, muss ich dich legitimieren?
Dein elend Dasein hold verzieren?
Auf Anhieb müsste ich dich ehren,
Nicht mit dem Tod mich vor dir wehren!
Seid ihr nicht wirklich beide von derselben Sorte?
Schliesst der eine, öffnet der andre seine Pforte.
So lasst mich keinen mehr von euch verachten,
Ich will euch länger nicht als Qual betrachten.