Blumen
Ein Gedicht von
Irene Diamantis
Durch Willkür verteilt, mit Ehrfurcht empfangen,
Mancherorts Bürde, anderswo Gnade,
Gekämpft und getötet, um dich zu erlangen,
Baut man die Stadt mit edler Fassade.
Samen werden reichlich verteilt,
Eine Welt über das Land eilt!
Auch ich kann meinen schwachen Schatten
Auf diese sich're Seite lenken,
Bevor sie Zutritt nicht gestatten,
Bevor den Boden wir versenken.
In andrem Ort die Wurzeln war'n
In andrem auch die ersten Blüten
Die Trockenheit mir zu erspar'n,
Kam neues Land mich zu behüten.
Tapfer Fremdem preisgegeben,
Dank feuchtem Boden noch am Leben.
Mit meinem einzig teuren Gut,
Bezahl ich es, mit Herz und Blut.
Jeder gibt nur, was ihm eigen,
Doch viele nur zum Nehmen neigen.
Dies lässt ein Misstrauen erwachen,
Die fremde Blume wird zum Drachen.
Mein Platz wird hinterfragt,
Ein junger Knospen aus dem Boden ragt.
Ich sollte weg, das Blatt hat sich gewendet,
Doch weiss ich nicht wo Heim beginnt,und wo es endet.
Ich bücke, drücke mich, schaff Raum für's Kleine
Es wächst zur Rose, ich kann's erfassen.
Ich wünscht die Rosenblüten wären meine,
Ein Traum, der niemals zu mir kann passen.
Noch wachsen wir auf gleicher Weide,
Freund oder Feind, Platz haben beide.
Man sprüht noch kein Gift gegen die Vielfalt,
Die göttliche Mutter von neu und alt!