Herbstgräser
Ein Gedicht von
Ingo Baumgartner
Mein Blick schweift über Höhenzüge,
die Furchen der Atlantenpflüge,
in endlos stählern blaue Weite.
Ich sitz im Almgras, eine Spreite
der Polstersegge kitzelt. Ähren
sind’s nunmehr, die mich schauen lehren.
Sie wiegen sich im Wind, sie beugen
die Halme, die sie tragen, zeugen
von langen Sommersonnenzeiten.
Des Herbstes Stimmungen verleiten
die Gräser mit dem Licht zu spielen,
mit Strahlen, die durch Grannen zielen.
Da tanzen wollig weise Bälle,
die dunkle Dolde bringt die helle,
so zarte Rispe zum Erbeben.
Der Wind haucht zärtlich, im Bestreben,
der Samen viele Millionen
zum Start mit Freiflug zu belohnen.