Mag sein
Ein Gedicht von
Inge Millich
Mag sein,
dass Träume Wiederholungen sind
Mag sein, dass wir schon älter sind.
Doch fühlen wir uns alt?
Erst gestern noch waren wir Kind,
hochgewachsen in Gestalt.
Mag sein, dass wir alles schon geträumt
Doch sollen wir nun ruhen?
Erst gestern haben wir aufgeräumt
und fanden Sand in uns‘ren Schuhen.
Sand, von Erinnerungen getragen.
Festgetreten, Schritt für Schritt.
Sand aus uns’ren feschen Tagen.
Sand, der durch die Zehen glitt.
Mag sein, es ist schon lange her,
für uns war es erst gestern.
Sind uns’re Füße manchmal schwer,
soll’n doch die Jungen lästern.
Wir sind geboren um zu leben,
so lang wie wir alt werden.
Wenn manches Mal wir auch
in alten Zeiten schweben,
die gab es auch auf Erden.
Mag sein, dass sich ändern die Zeiten
das ändert nichts daran.
Man kann das Leben nur begleiten
wenn es zum Ende führen kann
© Inge Millich
14.4.15