Die Geschichte von dem Kind
Ein Gedicht von
I. Kunath
Hört was ich euch heut berichte,
die Geschichte von dem Kind,
dessen Glück zerstört, zunichte,
dessen Seele geistig blind.
Die Geschichte, die ich meine
ist so alt, ja wie der Wind.
Wer sie kennt, fühlt sich alleine,
ist vor lauter Tränen blind.
Und so viele tausend Male
gibt es dieses eine Kind,
das für andres Glück bezahlet,
damit sie zufrieden sind.
Über Feld und Wald und Meer
seine Schmerzen trägt der Wind
und die kleine Hand ist leer,
denn es ist doch nur ein Kind.
Stets zur Stelle jederzeit,
webet seine Hand geschwind
feinste Seide meilenweit -
noch so klein und doch kein Kind.
(Ilka Berikhan)
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