Das Handtuch

Ein Gedicht von Horst Reiner Menzel
Ich, als Handtuch, es ist kaum zu fassen,
muss mir jeden Tag, so einiges gefallen lassen.
Kaum bin ich sauber und rein, so ist mein Lebenslauf,
kommt so ein Ferkel, poliert mit mir seine Schuhe auf.

Was hab ich in meiner Karriere schon alles erlebt,
neulich hat mich jemand ans Fenster gelegt,
ich sollte dort trocknen, schon flatterte ich weg,
jetzt ist es aus, flog gottseidank nur in den Dreck.

Aufgehoben, wurde ich, gewaschen und rein,
wollte ich ab jetzt etwas vorsichtiger sein,
doch schätzte man meine Dienste noch schlechter ein,
durfte nun alles trocknen jahraus und jahrein.

Ich fristete meine letzten Tage hienieden,
konnte nur noch als Putzlumpen dienen.
Am Ende war ich dann ziemlich verschlissen,
so ist das Leben, gefährlich und beschissen.

Rei©Men

Informationen zum Gedicht: Das Handtuch

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19.01.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Reiner Menzel) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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