Seelenwanderungen ...
Ein Gedicht von
Horst Fleitmann
Ein Mensch in fortgeschritt´nen Jahren
hat schmerzlich irgendwann erfahren:
zum Zeitpunkt X ging´s nicht mehr weiter,
auf der rasanten Lebensleiter.
Nach oben geht es nur sehr schwerlich
und unten ist der Mensch entbehrlich.
Die Überholspur, oft benutzt,
wird, mangels Speed, nicht mehr genutzt.
Ganz langsam muß der Mensch begreifen
dass er nun auf dem Abstellstreifen
verweilen wird, bis er dann flott
zum Himmel fährt, als Seelenschrott.
Dort wird die Seele runderneuert
und - wie uns Buddha ja beteuert -
gereinigt und neu eingestimmt
bis man sie wieder übernimmt.
Die Leiter wird erneut bestiegen
Hinauf zu immer neuen Siegen.
Bisweilen geht's auch rauf und runter
dann, sagt man, wird das Leben munter.
Manch Leben gleicht dem Sysiphus
der's immer wiederholen muss.
Im Kreislauf eines Seelenlebens
sucht Anfang man und End, vergebens.