Im Café ...
Ein Gedicht von
Horst Fleitmann
Ein Mensch schlendert durch eine Stadt
in der er kaum Bekannte hat.
Setzt sich zum Ausruh'n ins Café,
bestellt vergnügt ein Kännchen Tee.
Beobachtet nun int'ressiert,
was um ihn rum grad so passiert.
Da kreuzt sein Blick den eines Herrn,
der etwas sucht wohl, in der Fern.
Schon sieht der ihm sehr fremde Mann
den Menschen herzlich grüßend an.
Geht forschen Schrittes auf ihn zu
und spricht ihn an... sofort per Du:
"Was", sagt der Mann, "machst Du denn hier?
Komm sag doch mal, wie geht es Dir.
Wie lange ist das mit uns her?"
Der Mensch erinnert sich nur schwer.
Kaum, dass er was entgegen kann,
spricht er schon weiter, dieser Mann
Wie schön es wäre ihn zu treffen,
erzählt von seinen kleinen Neffen,
von Frauen die zusamm'n man teilte
als man noch jung zusammen weilte.
Von der politisch schweren Lage
die er schon lang nicht mehr ertrage.
Der Mensch ist der Verzweiflung nah,
nichts kann er mehr erinnern gar.
Von Kinderhort bis Studium
sucht er nach der Erinnerung,
bis er vom Fremden Abschiedsgrüße
vernimmt, da der jetzt gehen müsse.
Als dieser sagt: "ade dann, Klaus..."
Ist's mit der Fassung gänzlich aus.
Der Klaus, auf den lang eingesprochen
heißt seit Geburt schon ewig Jochen.
Der Mensch bezahlt sagt "Wiedersehen"
und denkt, wie wird's dem Klaus wohl gehen?