Angedichtet ...
Ein Gedicht von
Horst Fleitmann
Ein Dichter hat sich eingerichtet
Zu reimen was schon „angedichtet“.
Sitzt sinnend, guter Ding' daheim,
Sucht fröhlich nach verborgnem Reim.
Möcht' das Gedicht heut noch vollbringen,
Da hört er's an der Haustür klingeln.
Ein Freund steht lachend vor der Tür,
Lädt den Poeten spät zum Bier.
Der Kerl jedoch ist heut' nur Last,
Denn Dichten geht nur ohne Hast.
Erdachter Vers ist zwar der Clou
Doch plötzlich ist er weg, im Nu.
„Vielleicht“ fällt er ihm wieder ein
Beim Trunk im Gasthof "Jägerheim".
Der Freund, der Grund für's "Versversagen"
Sitzt dort, trinkt Bier und einen "Klaren".
Der Dichter tut es ihm nun gleich
Und trinkt's Gehirn sich windelweich.
Sehr spät, so zwei Promille weiter,
Kommt er zurück, der Vers, ... noch heit'rer.
Schnell hat er ihn mit flinker Hand
Notiert, bevor der wieder schwand.
Mit Dichterstolz, ganz ohne Sorgen,
Freut er sich auf den nächsten Morgen.
Wenngleich sehr früh schon drauf erpicht,
Versteht er sein Geschrieb'nes nicht.
Der Suff hat seine Ausdruckskraft
Mit zwei Promill' dahingerafft.
So bleibt die Blüte seiner Kunst,
Vorerst, wie schad', verborgen uns.