Oh holde Kinderjahre

Ein Gedicht von Hihö
Als ich noch Kind war, war ich frei,
ich dachte mir auch nichts dabei.
Ich malte Schlösser in den Himmel,
auf Schiefertafeln stolze Schimmel.

Blumen malte ich mit langen Stielen
aus deren Kelche Sterne fielen,
sowie eine große rosa Kuh
und den Käse gleich dazu.

Hennen malte ich samt Ei,
nen stolzen Hahn auch nebenbei.
Ein fettes Schwein mitsamt dem Eber
und Opas Lieblingsessen: Schweineleber!

Ich malte Blumen, Wiesen, Felder
und ringsherum noch bunte Wälder.
Auch Mäuse malte ich samt Katzen
mit viel zu großen weichen Tatzen.

Malte Hunde, die sich die Pfoten lecken
und denen dicke Knochen schmecken,
derweil die großen bösen Bären
sich am Baum die Felle scheren.

Zu guter Letzt malt’ ich auch Berge
und rund herum die 7 Zwerge.
In manchen Tälern sah man Seen,
dort konnten Menschen baden gehn.

Doch plötzlich, ich weiß nicht wie’s geschah,
da standen strenge Lehrer da.
Die Träume bläuten sie aus mir raus –
und mit dem Malen war’s bald aus.

Nun mußt’ ich rechnen, lesen, schreiben
und stets am selben Platze sitzen bleiben.
Jetzt, – viele Jahre ist dies her
und meine Fantasie beinah prekär.

Heute wünschte ich mir diese Lehrer
vor mein Haus als Straßenkehrer…
Doch nun lieber Schluß mit der Geschichte
bevor sie unverträglich für Gedichte.


Copyright © da Hihö
April 1998

Informationen zum Gedicht: Oh holde Kinderjahre

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14.09.2023
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