Erinnerungen an einen Geschlechtsverkehr in jungen Jahren

Ein Gedicht von Hera Klit
Die Straße bohrt sich lang und breit ins gähnende Maul des blaugeschwängerten Horizonts.
Die Sonne pisst ihr meschuggenes Gelb in alle klaffenden Ritzen.
Die rohen Reifen reißen dem willenlosen Asphalt den dürren Arsch auf.
Die meißelnden Kolben wirbeln die qualmlodernde Pleuelstange wie bescheuert herum.
Die metallrotzenden Dreckgitarren wuchten den hungrigen Boxen eins in die Fresse.

Du neben mir mit deinem Stratosphärenbody zwirbelst meine Drüse auf Grundeis.
Du willst mich verdammt noch mal und ich will dich Herrgott noch eins.
Das ist eins, wenn nicht das Gesetz des hirnverbrannten, unenträtselten Kosmos.

Die hysterischen Nachkriegsbedenkenträger auf der Treppe schweigen und kuschen weg.
Der siedende Druck unseres enthemmten Willens macht uns eine Sekunde lang unbesiegbar.

Ich werde dir meine killenden Löwenzähne in deinen Opferantilopennacken schlagen.
Ich werde wie ein muskelstrotzender, blutender Stier mein steiles Horn
in dein rotes, reizendes Tuch rammen.
So lange, bis wir beide den Tod der Tode gestorben sind,
auf dem Schlachtfeld unserer funkenschlagenden Lüste.
Bis endlich die Ewigkeit die Zeit in ihren mordenden Klauen dahin meuchelt.

Es ist das Privileg der Jugend, im allergrößten irdischen Schmutz heilig und rein zu sein,
wie das Brot und der Wein, die nur Zeichen des Lichtes sind.
Die Liebe brennt wie Jod in einer klaffenden Wunde.
Ein kurzer Tod kann oft viel bewirken.


Hera Klit, November 2021

Informationen zum Gedicht: Erinnerungen an einen Geschlechtsverkehr in jungen Jahren

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07.12.2021
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