Das Knie

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Ärger mit dem Knie

Manch Tier, das auf vier Beinen geht,
erblickt den Feind manchmal zu spät.
Von oben kann man besser sehen,
und weiter in die Ferne spähen.
Drum hat der Mensch, das soll man loben,
sich einst zur Senkrechten erhoben.
Erdmännchen tun es und der Bär,
der Marder auch und noch viel mehr.
Doch alle, nach dem Rundumblick,
kehren zum Vierergang zurück.
Der Mensch jedoch wollt schlauer sein,
erhob sich auf die Hinterbein,
und wollt sein ganzes Leben lang,
nicht mehr zurück zum Vierergang.
Nur wenn er voll von Bier und Wein,
dann legt er mal den Viergang ein!
Die Menschen sind, genau genommen,
zu früh vom Viergang hoch gekommen.
Jetzt ist uns schon die Sache leid,
die Knie waren nicht so weit.
Drum wird das Knie, dass man es nützt,
mit vielen Bändern unterstützt.
Und da gibt es schon allerhand,
ein Außen – und ein Innenband,
ein Kreuzband vorn, ein Kreuzband hinten,
und auch noch ein paar andre Finten.
Zwar gibt sich der Meniskus Müh,
doch auch für ihn war es zu früh.
Obwohl er, sicher mit Bedacht,
innen und außen angebracht.
Die Wissenschaft macht deutlich klar,
zu früh – 500 000 Jahr!
Nun also hat man den Salat,
das Knie ist häufig mal » malade «.
Die Treppen rauf, das ist schon schwer,
die Treppen runter noch viel mehr.
Als ich dem Doc mein Leid geklagt,
da hat der kluge Mann gesagt:
» Das Knie ist alt, das muss es sein. «
Da sagte ich: » Herr Doktor nein,
das linke ist genau so alt
und das schmerzt nicht, ob Feld, ob Wald. «
Zuerst versucht man allerlei,
damit das Knie fast schmerzfrei sei.
Nimmt Blätter von dem weißen Kohl,
die legt man auf, die helfen wohl.
Die Dinger helfen aber nicht,
obwohl der Volksmund das verspricht.
Dann wird was anderes probiert,
mit Pferdesalbe eingeschmiert.
Die Salbe riecht zwar fürchterlich,
jedoch, sie hilft nicht wesentlich.
Probiert noch Salben, Pillen, Creme,
das Knie schmerzt grad so wie vordem!
Dann hat der Doktor ungelogen,
ein neues Kniegelenk erwogen.
Ein neues Knie, oft aus Titan,
man nahm auch früher Porzellan.
Man hofft, dass es dann besser wird,
da hat sich mancher schon geirrt.
Der Gedanke lässt uns bangen,
man hat am alten so gehangen!
Zwar sprechen dafür manche Fakten,
doch erst mal legt man’s zu den Akten.
Das alte klappt, wenn es auch sticht,
wie das neue wird, das weiß man nicht.

Informationen zum Gedicht: Das Knie

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01.04.2016
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