Weihnachtszeit

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Emsig schleicht ein Weihnachtsmäuschen,
durch den kalten, dunklen Flur.
Wie verzaubert wirkt das Häuschen,
in der Stube tickt die Uhr.

Hier ein Lämpchen, da ein Glöckchen
und ein wohlbekannter Duft.
Selbst die Weihnachtskatze "Söckchen",
hebt ihr Näschen in die Luft!

An der Wand Adventskalender,
noch verschlossen jede Tür.
Auf dem Tisch ein Kerzenständer.
Ist das schon die Weihnachtskür?

Draußen rieselt im Erwachen,
erster, zarter Schnee aufs Feld.
Was wird der Dezember machen?
Gibt es pünktlich Weihnachtsgeld?

Tannen wiegen sich im Winde,
manche wird zum Weihnachtsbaum.
Leuchtend steht vor ihm das Kinde,
wohlbekannter Lichtertraum!

Fröstelnd fallen Blätter runter,
kahl und leer so mancher Zweig.
Nur das Eichhorn sammelt munter,
Herbst, ein letzter Fingerzeig!

Marzipan und Haselnüsse,
Aschenbrödel im TeeVau,
Für die Schöne ein, zwei Küsse
und dann Plätzchen mit Kakao.

Und die erste Kerze kündet,
das wir längst schon im Advent.
Die auf grünem Kranz entzündet,
für ein wenig Freude brennt.

Nikolaus ward schon Geschichte,
kehrt nicht ein, in jedes Haus.
Nichts gab es für arme Wichte.
Ja, so sieht die Sache aus!

Während die, die alles haben,
warden wieder reich bedacht.
Sollen sich nicht müßig laben,
die, da frieren in der Nacht!

Und so ist's, seit allen Zeiten,
hundsgemein, bleibt das System!
Möge Wohltat, der bereiten,
dem das Ganze nicht genehm!

Weihnachtsgänschen auf der Weide,
frisst kaum mehr und wird nicht fett.
Das nicht trist, den Tod erleide,
bleibt es mager und adrett.

Hier gebastelt, dort gebacken,
Weihnachtszeit mit Fantasie.
Hat manch Gabe, ein, zwei Macken,
doch was macht's, ich bitte Sie!

Lucia kam lichtumflutet,
Kerze zwei und drei am Kranz.
Vieles wird uns zugemutet,
an Kommerz und schalem Glanz.

Würstchenbuden, Lichterketten,
glitzernd friert es geradewohl.
Ist der Mensch denn noch zu retten?
Darauf erst mal Alkohol!

Raben auf den kargen Feldern,
krächzen da mit klagend Ton.
Doch wer gibt den Hungermeldern,
etwas Gutes noch als Lohn!

Längst befördert aus dem Keller,
grüßt der Kunststoffweihnachtsbaum.
Noch mehr Plätzchen für dem Teller,
und ein Bier mit reichlich Schaum.

Hagel, Schnee, dann wieder Regen,
auch das Wetter spielt verrückt!
Weiße Weihnacht, ungelegen,
ist schon wieder nicht geglückt.

Letzte Tage voller Stille,
wieder hat's ein wenig Frost,
Leicht beschlagen ist die Brille,
mittags gibt´s nur Tiefkühlkost.

Weihnachtseinkauf, Karten schreiben.
Glühwein trinken, einen Punsch.
Bunt und munter, wirkt das Treiben,
braucht es einen Weihnachtswunsch?

Frieden braucht's, der wär von Nöten,
eine Prise Menschlichkeit!
Schluss mit all dem Krieg, dem Töten.
Doch wer ist dazu bereit?

Gier und Dummheit wachsen weiter,
nichts von So-li-da-ri-tät!
Wird die Menschheit nicht gescheiter,
ist es nicht schon längst zu spät?

Heiligabend, Weihnachtstage,
noch, dann endet schon das Jahr.
Recht beschaulich ist die Lage,
die auch vorher trostlos war.

Und nun bleibt "Adieu" zu sagen,
ja, das Jahr hält wieder Tausch.
Keine Antwort, tausend Fragen,
wieder ein Silvesterrausch!

© Hansjürgen Katzer, November 2023

Informationen zum Gedicht: Weihnachtszeit

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28.11.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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