Meine Stadt

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Einst wurde ich in dieser Stadt geboren,
doch diese Stadt ist nicht mehr meine Stadt.
Jetzt fühl´ ich mich hier trostlos und verloren,
weil sich so vieles schon verändert hat.

Was Heimat war, ist überall verschwunden,
der Kaufmannsladen und der Bolzplatzgrund.
Die Straßenzüge gleichen tiefen Wunden
und in der Ferne bellt ein letzter, alter Hund.

Geschäfte sind geschlossen, längst Geschichte.
Das Kino und die Lieblingskneipe auch.
Die Stadt ward grau im schönen Sonnenlichte,
was gestern war, ist heute Schall und Rauch!

Kann jene Plätze meiner Kindheit nicht mehr finden,
zubetoniert das Wäldchen und der nahe Bach.
Man sah im Leben viele seiner Träume schwinden,
was gestern frohgemut, ward langsam alt und schwach.

Nur vor der Stadt drängen die Menschenmassen,
auf grüner Wiese, Einkaufstempel ohne Not.
Hier klingt das Geld und füllt die Einkaufskassen
und brachte mancher Stadt, wie meiner ihren stillen Tod.

© Hansjürgen Katzer, September 2005

Informationen zum Gedicht: Meine Stadt

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03.02.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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